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Mit «Fit & Proper» prüft die FMA mittels Bots und KI exponierte Personen auf eine kritische Berichterstattung anhand von öffentlichen Daten. Der Bot führt die Websitesuche durch und lädt die Seiten mit den Suchtreffern herunter, die KI überprüft die gefundenen Treffer auf kontroversen Inhalt und stellt sicher, dass es sich beim Treffer um die gesuchte Person handelt. Die Resultate werden den Expertinnen und Experten in einem User Interface vorgelegt, um die als kontrovers markierten Treffer zu verifizieren und durch das Feedback die KI laufend zu verbessern.

Fit & Proper wurde mit eigenem Datenpool trainiert

Bei der Umsetzung konnte nicht auf bestehende Sentiment-Analysis-Modelle zurückgegriffen werden, da solche Modelle nur in der Lage sind, gefundene Inhalte negativ oder positiv zu bewerten. «Fit & Proper» dagegen soll nur kontroversen Inhalt markieren – die negative oder positive Bewertung führen die Mitarbeitenden selbst durch. Initial wurde ein Datenpool mit 200 Personen aufgebaut: Jede Person wurde im Netz gesucht und alle Treffer manuell nach zwei Kriterien bewertet: Ist es die richtige Person? Und ist der Inhalt als kontrovers zu werten? Durch die Bewertungen des Samples lernte das Programm die Bedingungen, welche Wörter oder Wortkombinationen als kontrovers eingestuft werden und erstellte ein Bewertungsraster.

Vom Workshop zur Lösung in vier Monaten

In einem gemeinsamen Workshop mit der FMA hat das KI-Team von ti&m mögliche Einsatzbereiche von künstlicher Intelligenz identifiziert. Aus dem definierten Use Case «Fit & Proper» entwickelten wir iterativ ein Proof-of-Concept, mögliche weitere Anwendungsfelder für KI wurden ebenfalls skizziert. In vier Monaten wurde das Proof-of-Concept zur integrierten Lösung ausgebaut. Diese läuft als Microservice-Applikation auf einer Kubernetes-Infrastruktur beim Kunden. Die Lösung war zuerst als Web-App verfügbar und wurde in einem zweiten Schritt ins Kernsystem der FMA integriert. Seit der initialen Umsetzung wird «Fit & Proper» in enger Zusammenarbeit zwischen der FMA und ti&m laufend weiterentwickelt. Dabei wird das Potenzial von neuen technologischen Entwicklungen zur Optimierung der bestehenden Lösung laufend evaluiert und umgesetzt.

Unbefangene und schnellere Resultate

Bei der Besetzung von Schlüsselpositionen wie Mitglieder der Geschäftsleitung, des Verwaltungsrates oder Compliance-Verantwortliche hat die FMA die Aufgabe, die betreffende Person zu überprüfen und das Mandat zu genehmigen. Die Personenüberprüfung ist ein ressourcenintensiver Prozess, in dem Informationen aus verschiedenen Quellen gesammelt, ausgewertet und abgelegt werden müssen. Der «Fit & Proper»-Check in öffentlichen Suchmaschinen ergänzt dabei die aus Straf- und Betreibungsregisterauszügen sowie professionell geführten Datenbanken gesammelten Informationen, um relevante Erkenntnisse zu den Personen aus dem Web. Die Digitalisierung dieses Prozesses hat die Zusammenarbeit über alle Fachbereiche hinweg vereinheitlicht und vereinfacht. Durch den automatisierten Prozess sind die früheren, aufgrund von Medienbrüchen mühsamen Prozessschritte weggefallen. Neu werden alle Ergebnisse automatisch gespeichert und als PDF archiviert. Die Abarbeitung der Überprüfungen kann so 30 – 50 Prozent schneller erledigt werden. Neben dem Zeitgewinn hat sich auch die Qualität der Resultate verbessert. Denn zum einen führt «Fit & Proper» die Websuche ohne Bias durch, der sich bei der Browsernutzung durch die Mitarbeitenden ergeben konnte. Zum anderen verarbeitet das Tool automatisch Suchtreffer in beliebiger Sprache und zeigt dem Benutzer eine Übersetzung der Webseite in Deutsch und Englisch an.

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Lesen Sie unseren Blogbeitrag zur effiziente Personenüberprüfung mit KI!

Zum Blogbeitrag
Durch den komplett digitalen und teilweise automatisierten Prozess können die Überprüfungen viel schneller erledigt werden. Neben dem Zeitgewinn hat sich auch die Qualität der Resultate verbessert.

– Roger Guntli, Head of Information and Communication Technologies Finanzmarktaufsicht (FMA) Liechtenstein

Fabian Braunwalder

Head Products & Banking Innovations

Fabian Braunwalder

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