Herzliche Gratulation zur Bronzemedaille in Paris. Wie schätzt du deine Leistung ein?
Vielen herzlichen Dank. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung. Es war meine erste Teilnahme an der Europameisterschaft. Das Niveau war sehr hoch und ich hatte viele Gegnerinnen und daher auch viele Kämpfe. Es war eine unglaublich grossartige Erfahrung und ich freue mich bereits auf die kommende Europameisterschaft im Januar 2025 in Lissabon.
Dein nächstes Ziel ist die Qualifikation für die Weltmeisterschaft in den USA. Bist du auf gutem Weg?
Es stehen noch einige Wettkämpfe und einiges an Arbeit an, aber ich würde sagen, ja. Für eine Vorbereitung zur Weltmeisterschaft ist es nicht nur wichtig, hart zu trainieren, sondern auch zu wissen, wann der Körper Erholung und Pausen braucht, um dann an den Qualifikationswettkämpfen auch seine Bestleistung abrufen zu können und einen Podestplatz – idealerweise natürlich den ersten Platz – erreichen zu können.
«Für die Vorbereitung zur Weltmeisterschaft ist es nicht nur wichtig, hart zu trainieren, sondern auch zu wissen, wann der Körper Erholung und Pausen braucht, um dann an den Qualifikationswettkämpfen auch seine Bestleistung abrufen zu können»– Caterina Valente
Du hast kürzlich in einer höheren Gewichtsklasse gekämpft und Punkte für die Qualifikation gesammelt.
Korrekt. Ich hatte keine Gegnerinnen in meiner Gewichtsklasse. Um trotzdem Punkte sammeln zu können habe ich mich entschieden, in einer viel höheren Gewichtsklasse anzutreten. Die Gegnerinnen waren alle mindestens 20 Kilogramm schwerer als ich, aber ich konnte mir trotzdem den dritten Platz an diesem Wettkampf sichern. Das war ein grosser Erfolg und brachte mir sehr viele Punkte ein.
Wie häufig sind Verletzungen im Jiu-Jitsu?
Ich würde sagen nicht häufiger als in anderen Sportarten. Wirklich schlimme Verletzungen hatte ich zum Glück noch nie. Klar, blaue Flecken, ab und zu einmal ein blaues Auge und Verbrennungen der Haut durch die Matte gehören dazu. Nicht ganz einfach war es, als ich mir den kleinen Finger gebrochen hatte und bereits zwei Wochen später einen wichtigen Wettkampf hatte. Ich bekam eine Schiene für meinen gebrochenen Finger, nur darf man Schienen an Kämpfen nicht tragen, da keine harten Gegenstände erlaubt sind, um sich selbst und auch die Gegnerin zu schützen. Also durfte ich den Finger nur tapen. Tja, da muss man dann schon einmal auf die Zähne beissen. Aber es hatte sich gelohnt. Ich habe mir an diesem Wettkampf, trotz gebrochenem Finger, die Silbermedaille geholt.
«Einmal musste ich mit einem gebrochenen Finger kämpfen. Harte Gegenstände wie Schienen sind im Jiu-Jitsu verboten, darum durfte ich den Finger nur tapen. Da muss man schon mal auf die Zähne beissen.»– Caterina Valente
Wie sieht der Alltag bei dir aus?
Ich stehe um 4.45 Uhr auf, um 6.30 Uhr beginne ich mit Arbeiten. Um 16.00 Uhr mache ich Schluss und stehe um 17.00 Uhr auf der Matte. Nach dem Training ist aber nicht gleich Schluss: Duschen, Trainingskleider waschen, das ganze Material wie Mundschutz reinigen und desinfizieren. Und ja, gesund essen muss man auch noch irgendwann. Bis ich im Bett bin ist es meist nach 22.00 Uhr.
Klingt nach einem durchgetakteten Tag.
Das ist absolut richtig. Ich trainiere sechs Mal in der Woche, inklusive regelmässigem Konditions- und Krafttraining. Bei Kampfsportarten wie Brazilian Jiu-Jitsu ist funktionales Krafttraining wichtig für die Agilität und die Schnellkraft. Daneben bin ich in zwei freiwilligen Feuerwehrkompanien, mache gerade auch noch ein CAS und arbeite 100 Prozent bei ti&m im Bid Office.
«Ich trainiere sechs Mal in der Woche, inklusive regelmässigem Konditions- und Krafttraining. Daneben bin ich in zwei freiwilligen Feuerwehrkompanien, mache gerade ein CAS und arbeite 100 Prozent bei ti&m im Bid Office.»– Caterina Valente
Wie bringst du das alles unter einen Hut?
Das ist tatsächlich nicht immer ganz einfach. Der Schlaf kommt ab und zu etwas zu kurz. Unter der Woche komme ich mit fünf bis sechs Stunden Schlaf aus. An den Wochenenden hole ich das dann nach und schlafe bedeutend länger. Mein Tipp für alle mit einem vollen Terminkalender: Ein Whiteboard aufhängen! Ich schreibe dort meinen Wochenplan auf. Das hilft sehr, alle Termine im Blick zu behalten.
Du arbeitest 100 Prozent bei uns …
Dank der Gleitzeit funktioniert das sehr gut. Im Bid Office kann ich sehr flexibel Arbeiten, nach meinem eigenen Zeitplan. Ich arbeite auch mal nach dem Training noch oder an einem Samstag, was voll ok ist. Ich finde es grossartig, dass mir ti&m die Freiheit gibt, meiner Leidenschaft nachzugehen und Leistungssport betreiben zu können. Es kann gut sein, dass ich irgendwann nur noch 80 Prozent arbeite – bei uns können wir die Pensen ja monatlich flexibel anpassen. Wahrscheinlich funktioniert meine Work-Life-Balance auch so gut, weil ich meinen Job wirklich gerne mache.
War die angesprochene Flexibilität auch ausschlaggebend, dass du bei uns angefangen hast?
Nicht nur, aber sicherlich zu einem bedeutenden Teil. Es passte schlussendlich einfach alles perfekt zusammen, sodass ich mir sicher war, bei ti&m den Job gefunden zu haben, den ich wirklich gerne mache und perfekt zu mir passt. Und nun, ein gutes Jahr später, hat sich herausgestellt, dass ich damit völlig richtig lag.